Katzenhaltung -> Wilde Katzen

Wilde Katzen

sind solche, die entweder schon in Freiheit (?) geboren wurden und nie einen rechten Bezug zu Menschen aufbauen konnten oder
solche, die aus welchem Grund auch immer weggelaufen, oder schlimmer noch, von ihren Menschen verstoßen, ausgesetzt, vertrieben worden sind.

Wilde Katzen sind KEINE Wildkatzen!

Die Europäische Wildkatze (felis silvestris) lebt in bewaldeten Gebieten bzw. wird dort wieder angesiedelt und ist alles andere als eine verwilderte Hauskatze... Sie ist eine Tigerkatze von gedrungenerer Statur als eine verwilderte Hauskatze, mit deutlich abgeschwächter, verwischter Zeichnung, langhaariger und somit besser gegen Kälte geschützt, sie hat einen hellen Nasenspiegel und einen stumpfendigen, buschigen Schwanz, der mehr als 50 % der Körperlänge ausmacht und scharf abgesetzte Ringel in der hinteren Hälfte aufweist. (Vgl. Piechocki, 1990 zitiert bei „Die Wildkatze. Zurück auf leisen Pfoten. Hg. Herbert Grabe/Günther Worel, Buch & Kunstverlag 2001, S. 27)
Sie ist und bleibt ein Wildtier, kann also niemals auf den Menschen sozialisiert werden.
Auch mit ihren „verweichlichten" Artgenossen hat sie es nicht so, auch wenn es immer mal wieder zu Berührungen zwischen Wildkatzen und verwilderten Katzen, ja sogar zu Verpaarungen kommen kann. Die Nachkommen aus diesen „Liebesnächten" haben es allerdings alles andere als leicht zu überleben, da sie wegen ihres Wildkatzenanteils für eine Haltung in Menschennähe ungeeignet ist, die Wildkatzen hingegen sie auch nicht als die ihren akzeptieren.
Weiter möchte ich (leider) nicht auf diese wunderschönen Tiere eingehen, wer sich für sie interessiert, kann sich an den BUND oder den WWF wenden, die Wiederansiedlungsprojekte durchführen oder aber sich das o.g. Buch besorgen, das, reich bebildert und mit viel Hintergrundinformation das schönste ist, das ich zu diesem Thema kenne.

Mein Anliegen ist es momentan und hier, mehr Verständnis für und Hilfestellung für den Umgang mit verwilderten Katzen zu geben.

Verwilderte Katzen haben ein verdammt schweres Leben!

In einer Umwelt, die alles andere als katzengerecht und vielerorts katzenunfreundlich bis katzengefährlich ist, haben sie große Probleme zu überleben. Das klingt nun vielleicht seltsam, angesichts der „Überschwemmung" mit Fundtieren bzw. eingefangenen Katzen, aber ich meine auch eher die einzelne Katze als die Gruppe der verwilderten Katzen.
Ihr Lebensraum ist stark beeinträchtigt durch all die Gefahren, denen auch unsere behüteten Freigänger ausgesetzt sind wie Straßenverkehr in Stadt und Land, Jäger in eher dünn bebauten Gebieten oder einfach Katzenhasser, deren es leider auch viel zu viele gibt. Sie werden vergiftet, misshandelt und/oder erschlagen, oder aber eingefangen und im schlimmsten Fall Versuchslaboren und Pelzhändlern zugeführt. Ein Schicksal, daß ich KEINER Katze wünsche!
Ihre Ernährungslage ist schlecht, da es „in freier Natur" kaum noch genügend Beutetiere gibt, auch geben die meisten Mülleimer nicht genug, erst recht nicht an vollwertiger Nahrung her. Wenn sie nicht verhungern, überleben sie meist nur in stark angegriffenem Gesundheitszustand. Sie sind anfälliger für parasitäre Erkrankungen (Würmer, Flöhe, Milben etc.), bakterielle Infektionen und Viruserkrankungen (Katzenschnupfen, FeLV, FIP, FIV) und in der Regel ohne tierärztliche Versorgung. Auch bei Verletzungen durch Unfälle entbehren sie jeder Hilfe. So haben sie eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur wenigen Jahren, zumal die meisten von ihnen bereits als Welpen oder Jungtiere sterben.
Am schwersten haben es diejenigen Tiere, die erst in höherem Alter auf sich selbst gestellt sind. Fehlt ihnen doch die „Erziehung" der Mutter zu einem Leben ohne menschliche Hilfe.
Solche verwilderten Katzen leben überall, dem, der Augen hat, sie zu sehen, werden sie bald übergehen, denn es sind unermesslich viele - und es ist ein unermessliches Leid!

Sie leben in der Stadt
in Hinterhöfen, Garagen, leerstehenden oder zugänglichen Kellern, auf Friedhöfen und in Laubenkolonien, in der Nähe von Schrottplätzen, auf weitläufigem Fabrik- oder Bundeswehrgelände, aber auch in den Gärten der Villensiedlungen der oberen Zehntausend,
auf dem Land in der Nähe von Bauernhöfen, Gärtnereien und wo immer sie Futter- und Unterschlupfmöglichkeiten finden.

Wer nun denkt, dort wäre sie auch ja auch versorgt, irrt leider...

Es ist zwar richtig, daß manche Bauern „ihren" Hof- und Stallkatzen auch Brosamen zukommen lassen, aber meist ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
Es ist zwar richtig, daß es überall gottlob immer wieder Menschen gibt, die ihr letztes Hemd dafür geben, solche Streuner zu betreuen, Futterplätze und Unterschlupfmöglichkeiten einrichten und versorgen, aber es reicht vorne und hinten nicht, zumal es eine Sisyphusarbeit ist, da es immer wieder zu Nachwuchs kommt.

Aber ich will lieber optimistisch sein, statt nun ob all des Leids zu resignieren, daher folgende Tipps:

VERWILDERTE KATZEN BRAUCHEN FUTTERPLÄTZE!

Diese sollten dergestalt sein, daß die Katzen dort in Ruhe und ungestört Fressen können. Sie müssen gegen Feuchtigkeit geschützt sein, damit es nicht in die Schüsseln rein regnet und das Futter verdirbt. Trockenfutter ist besser geeignet als Dosenfutter - und auch auf die benötigte Menge gesehen, billiger. Zumal es im Winter bei frostigen Temperaturen nicht gefriert und im Sommer bei Hitzephasen nicht von Fliegen heimgesucht wird, so daß anschließend die Maden drin rumkrabbeln.
Wenn nicht von den örtliche Gegebenheiten her ein solcher Schutzraum zur Verfügung steht, kann man Futterhäuser, in Form kleiner "Bushaltestellen", also nach drei Seiten und oben hin geschützt, nach vorne hin offen, bauen und aufstellen, damit auch dem Fluchtinstinkt der verwilderten Katzen Rechnung getragen wird.
Eine sehr gute Abbildung dafür gibt es z.B. bei der Katzenhilfe.de



VERWILDERTE KATZEN BRAUCHEN UNTERSCHLUPFMÖGLICHKEITEN!

Wenn die Tage und erst recht die Nächte kälter werden, brauchen auch wild lebende Katzen Orte, an denen sie sich aufwärmen können. Sie entwickeln zwar ein dickeres Winterfell als ihre im Haus behüteten Artgenossen, aber das reicht nicht immer...
Wenn nicht vor Ort solche „natürlichen" Winterplätze vorhanden sind, kann man auch hier Abhilfe schaffen, indem man „Styroporkisten" aufstellt. Hierzu nimmt man einen großen Karton mit einem ca. 10 x 10 cm großen „Einstiegsloch", der von innen mit Styropor isoliert wird, von außen kommt dick Zeitungspapier herum, das Ganze mit wasserdichter Folie umhüllen und gut mit Packband befestigen. Die Kiste selber wird mit Stroh (niemals Decken oder ähnliches, sie werden feucht und frieren ein!) gefüllt, fertig ist der Winterschlafplatz, der dann so aufgestellt wird, daß er für die Katzen gut erreichbar, für mißgünstige Menschen aber nicht gleich einsehbar ist!
Ganz nobel wäre natürlich eine entsprechend präparierte Hundehütte, wie ich sie meinen im Garten aufgestellt habe, wenn es ihnen im Haus zu trubelig wird...
Eine ausführliche, bebilderte Bauanleitung für einen solchen Kälteschutz gibt es ebenfalls bei der Katzenhilfe.de



STOPPT DEN NACHWUCHS!

Ein weiterer, wichtiger Punkt, neben der medizinischen Versorgung solcher Streunerkolonien sind Kastrationsaktionen. Es ist leider nicht damit getan, den erwachsenen Wildlingen Futter un Unterschlupf zu bieten, denn die Vermehrungsquote ist sehr hoch, damit einhergehend auch das Leiden und Sterben der meist unterversorgten Kitten. Wenn man bedenkt, daß eine Katze zwei mal im Jahr 4 - 6 Junge bekommen kann, kann man sich leicht ausrechnen, was das für eine Population von sagen wir mal 10 - 12 Katzen in wenigen Jahren bedeutet... Bereits nach drei Jahren wären es knapp 7000 Katzen! Daß die nicht alle überleben können, ist wohl jedem klar...
Also ist es wichtig, die Tiere an der Fortpflanzung zu hindern.
Dazu werden die Katzen UND die Kater eingefangen, kastriert, und, falls möglich, vermittelt, meist aber wieder an ihren Ursprungsort zurückgebracht.
Nun sind Wildlinge und Streuner ja nicht gerade menschenfreundlich, sondern in der Regel sehr scheu und mißtrauisch, weswegen man schon einige Tricks aufwenden muß, damit sie einem im wahrsten Sinne des Wortes in die (Lebend)Falle gehen.
Solche Lebendfallen werden teils von Tier- und Katzenschutzvereinen ausgeliehen, wie sie aussehen und funktionieren, sieht man z.B. hier: hier.
Oft bekomme ich mit, daß bei solchen Kastrationsaktionen mehr wert auf das Einfangen der weiblichen Tiere als der männlichen Tiere gelegt wird. Dies ist leider ein Trugschluß, da ein potenter Kater reicht, um zigfachen Nachwuchs zu zeugen, erst recht, da er einen größeren Bewegungsradius hat als die Katzen. Also wenn dann bitte versuchen ALLE Tiere einer Population zu erwischen!

Wichtig ist auch, wenn sie einmal beim Tierarzt sind, sie gleichzeitig zu entwurmen und gegen Flöhe zu behandeln, da diese Parasiten den kätzischen Organismus schwächen, der ja durch die OP zusätzlich belastet wird. Auch ist es ratsam, die Tiere, wenn sie in Narkose liegen, gleich zu tätowieren (oder bei dunkler Fellfarbe ihnen ein Loch ins Ohr zu stanzen), damit man weiß, wer schon „dran" war und wer nicht. Bei Katzen sollte der kastrierende Tierarzt z.T. sich selbstauflösendes Nahtmaterial verwenden, damit man sie nicht ein zweites Mal zum Fäden ziehen der Tortur des Einfangens unterwerfen muß. Die ein, zwei sich nicht auslösenden Knötchen knabbern sie sich beizeiten schon selber ab...



ÜBER DAS „EINWILDERN" VON WILD LEBENDEN KATZEN

Schwierig, schwierig... und vor allem zeitaufwendig. Das Einwildern, also das (wieder) zahm machen einer Streunerkatze kann unter Umständen Monate dauern und ist eher was für katzenerprobte Menschen mit viel Erfahrung (wiewohl es auch „Liebe auf den ersten Blick" und Naturtalente gibt)!
Gute Chancen mit recht guten Erfolgsaussichten bestehen bei verwilderten Hauskatzen, also solchen, die bereits Kontakt zu Menschen hatten, weil sie bei ihnen aufgewachsen sind, vorausgesetzt es gelingt, ihnen das Vertrauen zu Menschen zurückzugeben. Sind sie doch nicht ohne Grund „Streuner" geworden. Sei es, daß sie weggelaufen sind, weil das „freie Leben" „besser" war als ihr voriges, oder daß sie wie leider so oft zu Beginn der Ferienzeit, oder als ausgemusterte Zuchtmaschine ausgesetzt wurden...
Hier ist viiiiiiiiiiiel Geduld und vor allem Fingerspitzengefühl angesagt!
Schon „normale" Katzen sollte man nie zu etwas zwingen, was sie nicht wollen, aber bei einem Streuner muß mensch sich noch viel mehr zurückhalten und wirklich warten können, bis die Katze zum Menschen kommt! Unterstützend kann man in dieser Phase Bachblüten geben:
direkt nach dem Einfangen die Rescue-/Notfalltropfen,
danach „Star of Bethlehem", um vorhandene Traumata aus der Vorgeschichte aufzuweichen bis evtl. aufzulösen.

Recht gute Chancen hat man auch bei Kitten und Jungtieren.
Manchmal werden bei Kastrationsaktionen hochträchtige Katzen oder auch säugende Mütter eingefangen. Ist das Muttertier kooperativ, kann man die Welpen lange bei der Mutter lassen, ist sie es nicht - und eine „wilde Mutter" kann eine wahre Furie sein, muß man leider die Kleinen doch recht früh, so ab der 7.-8. Woche von der Mutter trennen, um ihnen die nötige Prägung auf den Menschen zu geben, da sie sonst von der Mutter auf Mißtrauen sozialisiert werden. Auf jeden Fall ist sollte man sich so viel wie möglich mit den Kleinen beschäftigen, damit sie einen guten Grundstock positiver Erfahrungen mit Menschen bekommen.



DAS FINANZPROBLEM

Alle diese Aktionen kosten leider nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld.
Die meisten Aktionen werden immer noch privat organisiert, also von Menschen, die ihre ganze Freizeit und ihre finanziellen Ressourcen darauf verwenden, wild lebenden Katzen zu helfen. Sie fahren bei Wind und Wetter jeden Tag zu den Futterstellen, um die Tiere dort zu versorgen, sie nehmen Mütter mit Kindern oder mutterlose Würfe auf und ziehen sie von Hand auf, sie bieten sich als Pflegestellen an und/oder organisieren Kastrationsaktionen und Vermittlungen von eingefangenen Katzen.
Die meisten Tierheime sind überfüllt, finanziell ausgeblutet und können nicht in jedem Fall die Unterstützung leisten, die sie gerne leisten wollen - oder sollten. Dennoch lohnt es sich immer, auch dort um Rat zu fragen. Sei es, daß eine Lebendfalle zur Verfügung gestelltwerden kann, daß sogenannte „Kastrationsgutscheine" ausgegeben werden oder aber zumindest ein Tierarzt genannt werden kann, der mit dem Tierheim zusammenarbeitet und demzufolge Sonderkonditionen anbietet.
Wer andererseits nicht selber aktiv werden kann (oder möchte), kann aber wiederum solchen Katzenschützern und Tierheimen helfen: durch Futter-, Sach- oder Geldspenden!



DAS RECHTLICHE PROBLEM

Ein Problem kann die Fütterung bzw. Versorgung freilebender Katzen darstellen, wenn die Nachbarn sich dagegen wehren... Daher ist es besser, dies mit Zustimmung der Nachbarn zu tun, wenn irgend möglich.
Bei Birgit Lötzerich fand ich folgende, teils widersprüchlichen Urteile dazu:
1. Kein Füttern von mehr als 2 wildlebenden Katzen
Landgericht Trier, Az.: 3 S 6I / 95
2. Kein Füttern von mehreren wildlebenden Katzen. Wenn es den Nachbarn nicht gefällt, darf ein Grundstücksbesitzer nicht durch Fütterung verwilderte Katzen (hier: bis zu 10) anlocken.
Oberlandesgericht Köln, Az.: 13 U 199/88
3. Kein Füttern bei Anlockung von Ratten. Fütterung freilebender Katzen (hier: bis zu 8) kann selbst auf dem eigenen Grundstück untersagt werden, wenn dadurch Ratten - die als Krankheitsüberträger eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen - angelockt werden Oberverwaltungsgericht Koblenz, Az.: 6 A 12111/00
ABER
4. Fütterung herrenloser Katzen ist verpflichtend und kann nicht (s.u.) verboten werden. Der Rentner Günther K. darf weiterhin auf seinem Schrebergartengrundstück verwilderte Katzen füttern, auch wenn sich sein Nachbar hierdurch gestört fühlt - Die Klage des Nachbarn wurde abgewiesen.:Wer über Jahre hinweg freilebende (verwilderte) Haustiere gefüttert hat, muss sogar dafür sorgen, dass die Tiere nicht verhungern. Er ist dann nämlich - wie der Jurist sagt - »Garant«, weil er eine »enge Gemeinschaftsbeziehung« zu den Tieren hergestellt hat und »freiwillig Pflichten für deren Wohlbefinden« übernommen hat. Deshalb wurde auch die Klage des Nachbarn bereits vom Amtsgericht Elmshorn abgewiesen:
» Das Füttern von Tieren ist ein den Tierschutzbestimmungen entsprechendes Verhalten, das nicht im Wege der Besitzzerstörungsklage verboten werden kann!«
Landgericht Itzehoe, Az.: 2 O 489/86 - Urteil vom 16.03'87 - Amtsgericht Elmshorn (2. Instanz), Az.: 53 C 513/85 - Berufungsverfahren Landgericht Itzehoe, Az.: 4 S 22/86 - Schleswig Holsteinisches Oberlandesgericht Schleswig (3.+letzte Instanz), Az.: 14 U 91/87 v. 14.07.'88 (Urteil OLG liegt B. Lötzerich vor - handelt sich evtl aber um einen 2., ähnlichen Fall!)
Diese und weitere Urteile die Katzenhaltung betreffend sind bei Birgit Lötzerich nachzulesen.
Noch problematischer wird es bei Kastrationsaktionen, sollte einem aus Versehen Nachbars Katze in die Falle gehen! Daher wann immer möglich, solche Aktionen in Absprache mit den vor Ort lebenden Anwohnern angehen!!!!!!



MEINE EIGENEN ERFAHRUNGEN

beziehen sich, was den aktiven, praktischen Umgang mit „wild lebenden" angeht, eigentlich „nur" auf die Jahre 1993-1996, als ich auf einem Bauernhof lebte.
Vom Bauern angesprochen, der mit der ständig wachsenden Katzenpopulation überfordert war und mich um Mithilfe beider Vermittlung bat, führte ich statt dessen dort eine selbstorganisierte und selbstfinanzierte Kastrationsaktion durch.
Die dortigen Katzen hatten schnell Vertrauen zu mir, so daß ich sie quasi am ursprünglichen Fressplatz im Kuhstall bzw. an einem zweiten, den ich für die Stallparias eingerichtet hatte einsammeln, konnte und mich nicht mit Lebenfallen plagen mußte...
Nach der Aktion wurden alle Katzen auf den Hof und in den Stall zurückgebracht, der ja ihr angestammter und vertrauter Lebensraum war, abgesehen von einer schnupfenkranken Katze (die heute immer noch bei mir lebt, nämlich meine „Prinzessin Maulig") und von der verunfallten Isolde.
Frieda die Zahnlose, eine der Stallparias, hab ich dann kurz vor meinem Wegzug dort in hochträchtigem Zustand mitgenommen und in einer Pflegestelle untergebracht, wo sie, bedingt durch den Schock des Verlusts ihrer Freiheit, zwei Tage später ihre Kinder bekam. An ihr, bzw. ihren Kindern konnte ich deutlich erleben, daß sie ihre Scheu auf ihre Kinder übertragen hat. Miri, meine "Phantomkatze", die seit sieben Jahren bei mir lebt, ist immer noch nicht handzahm, ihr Bruder, den ich vermitteln konnte, wenigstens seinen Besitzern gegenüber zutraulich geworden.
Auch Francis, Friedas Sohn aus dem Frühjahrswurf, den ich als viermonatige Jungkatze eigentlich nur impfen lassen wollte, habe ich, da er mit lauter Kratz- und Bisswunden übersät war, von Flöhen,Würmern und Haarlingen ganz abgesehen, nicht auf dem Hof gelassen. Bedingt durch meinen damaligen Umzug wurde er im hiesigen Tierheim zur Vermittlung freigegeben, dann aber per Widerruf nur für drei Wochen dort „zwischengelagertt", da er als absolut scheuer und wehrhafter, kratzbürstiger Wildling unvermittelbar war. Ich hab Monate gebraucht, ihn im Sinne des kleinen Prinzen zu zähmen (d.h. sich miteinander vertraut machen...)! Jeden Tag bin ich ins Tierheim gefahren, wo er einen Zwinger für sich alleine hatte. Er saß fauchend, spuckend und panisch auf dem obersten Ecke eines Kletterbretts, kam aber Tag für Tag 1 cm näher, bis ich ihn soweit anlocken konnte, daß er von sich aus (!!!) Köpfchen gab. Sobald ich ihn kraulen wollte, flitze er wieder in die schützende Höhe, was er heute noch macht... Er ist und bleibt ein scheuer Paniker..., hat sich aber den anderen Katzen gegenüber als revier- und rangverteidigender Kater entwickelt.
Aus gesundheitlichen Gründen kann ich heute keine aktiven Aktionen mehr durchführen und habe mich statt dessen auf die Organisation von Unterstützung für andere Aktive und die Vermittlung von Katzen verlegt.

Fragen und Beteiligungsangebote sind jederzeit willkommen!!!!!



ABSCHLIESSEND möchte ich alle bitten: SCHAUT NICHT WEG!!!!!!!!

Schaut nicht weg, wenn Euch eine magere, struppige, heruntergekommene Katze über den Weg läuft, weil, wenn sie sich so lange alleine durchgeschlagen hat, wird sie es auch weiter schaffen - sie wird es nicht. Nicht auf Dauer!

Schaut nicht weg, wenn Nachbarn, Bekannte, sich weigern, ihre Freigängerkatzen und -Kater kastrieren zu lassen, weil sie ja nichts mit dem dadurch entstehenden Nachwuchs zu tun haben.

Schaut nicht weg, wenn unerwünschte Katzenkinder einfach verschenkt werden sollen, die Gefahr, daß sie in schlechte Hände geraten, ist zu groß, bietet lieber Hilfe bei der Vermittlung an!

Schaut nicht weg, wenn Futter- und Unterschlupfsplätze niedergemacht oder verboten werden sollen, man kann auch Katzenkolonien umsiedeln!

Schaut nicht weg, wenn ihr beim nächsten Sperrmüll alte Hundehütten oder ähnliches seht, sondern bringt sie denen, die sie für wildlebenden Katzen aufarbeiten können.

Schaut nicht weg, wenn ihr an einem Spendencontainer für Tierheime vorbeikommt, steckt lieber ein, zwei Dosen hinein, Futter gibt es nie genug!

Aber schaut niemals einer wilden Katze direkt in die Augen, das wird sie als Bedrohung und Affront auffassen, sondern wartet lieber, während ihr Löcher in die Luft guckt, bis sie von sich aus kommt...



© LeaofRafiki, 14.07.2003

Überarbeitung der Erstveröffentlichung vom 13.07.2003 bei Ciao und anderen Plattformen.